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Neuer Brandhärd-Sound: 100 Bars Bandgschicht

Die Durststrecke ist zu Ende, doch der Hunger noch nicht gestillt! Mit «100 Bars Bandgschicht» rollen wir die Vergangenheit auf, um uns danach umso stärker auf die Zukunft zu konzentrieren – und die heisst: Brandhärd-Album Nr. 5! Der Song ist ein erster Preview zum Album «Zuckerbrot & Peitsche», das 11. September 2015 erscheint. Die Beat-Bombe hat Fierce gebastelt, der Rap kommt von irgend einem Dorftrottel aus Allschwil. Viel Spass damit!

Lyrics: 100 Bars Bandgschicht

Dasch kei Comeback – das isch e Bombe.
Blick nach vorne, bis jetzt no nütt verlore.
’97 gebore, 100 Bars Bandgschicht.
Hypes sinn überschätzt, (fuck) mir sinn unändlich.
Mit Biss wie nie und Hunger für Zäh.
Sunscht würds uns nümme gäh, kumm an unser Konzärt.
Rapper wärde Vätter und hänn d Eier verlore.
Aber ych bi dank dr Kleine zum Maischter gebore.
Näbesach – mir maches fascht e Läbe lang.
17 Joohr Hitz uffs Ohr: Das isch unser Wärdegang.
Luftschutzkäller Schönebuech – das sinn no Cyphers gsi!
Klar sinn mr scheisse gsi. Mitte in dr Nineties dinn.
Z’erscht e loose Huffe, hütt e Einzelkind.
Während ych am Mic gsi bi, hänn die eine kifft.
Y find Black Tiger King, denn dr Shape und dr Poet.
Wo uns exklusiv denn uf si Label gnooh hett.
Und das, nachdäm ych in si Wintergarte kotzt ha.
Teenager-Rotznase, Mochtegärn Rockstars.
WB Tal Records, dr Stofi unser Checker.
Brandalarm gitt langsam Fahrt, aber denn wirds no besser.
Zweituusig 02: noochedopple, Flächebrand.
«Dr Wäg isch s Ziel» e erschte Hit im Medieland.
Ei Joohr spöter, mir dängge uns nütt Böses,
kunnt Noochbrand – und alles wird no grösser.
Viva-Swizz-Ändlosschlaufe, plötzlich sinn mr überall.
Plötzlich wänn sie Autogramm, für uns isch das e Überfall.
Mir liebes, wäre niene ohni Sämi
Flückiger, du geile Siech, dir widme mr dä Grammy!
Du verdiensch mol e Oscar, wäge dir sinn mr Popstars.
Dini Videos riesegross und mir uff em Vormarsch.
Unterwäggs im ganze Land, Vorgruppe vo dr TAFS.
Plötzlich Hauptact – y glaub ächt, mir hänns gschafft.
Denn im Summer 04 an alli Openairs.
Hätte mr in däm Hoch doch e Album noochegleggt!
Aber mir sinn nonig ready, Studänte ohni Masterplan.
Noochbrand lauft – über 15’000 mol, verdammt!
Klar hänn mr Hater, mr hänns uns verdient.
Erkläre uns z viel drbyy wärs unser Bier.
Dr Sulaya will Strytt, ych ha Bock druff,
mach e tighte Diss-Track, kassier drfür e Kopfnuss.
2005 wärde wieder Zeiche gsetzt.
Grad no dr Hype umgsetzt, fucking heiss und fresh.
Charte Top 20, Platz 13 wenns mr rächt isch.
Was sicher nid schlächt isch, doch viel z wenig wägg gfickt.
Päch gsi! Schlussändlich sinn Charts nur für Promo guet.
S isch mr nid egal, verdammt y stoh derzue.
Doch mir brätsche lieber live und toure quert durch d Schwyz.
Ärnte all die Härze, es lauft in dere Zyt.
Backstage uff Titte tagge, Rap loht ys viel erläbe.
Publikum statt Studium, damit mir wieder Kinder wärde.
Grossi Momänt im Hübeli in Bärn.
Kitchen Club, Grabehalle – alli mache Lärm.
Vom Xtra ins Kiff bis ins Kaffi Mokka.
Bier uff dr Bühni, an dr Afterparty Vodka.
Remise, Holestei, mr legge Füür.
Flem, Galvanik – und nid z letscht in dr Schüür.
Und drheime denn eimol mehr die absolute Highlights.
Soca, Kasärne, y sag nur no Geilheit!
Heimspiel uff em Barfi vor 10’000 Nase.
Uf em Floss – im Rhy – bim Konzärt grad go bade.
Glücklich und dankbar, fucking verwöhnt.
Wenn d Kings in dr Stadt sinn, kömme Papis und Söhn,
Mamis und Myggeli, Studänte und Strosseköter.
Guns sinn jo cool, aber ych find fucking Roses schöner.
Und mir ritte die Wälle.
Alles lauft fascht vo elai, kai bisse und bälle.
No nie Stritt gha drwäge, und doch kunnts zum Eklat.
Dr Stofi gitt jetzt ab, kä Bock me uf die Rapsach.
So sinn mr syt em Summer 05 ohni feschte Booker.
Ei, zwei Versüech – doch das sinn die letschte Nutte.
Dasch die einzig Sach, wo mi wirklich troffe hett.
Sythär fehlt öpper, wo sich für uns opfered.
WB-Tal isch tot und TripleNine isch ko.
Jä so schnäll kas go – das wird wieder gross.
Es kunnt zämme, was zämme ghört, zämme, was zämme burnt.
1999 – die Klass wo jede Rapper hört.
2007 e einzige Triumphzug.
Drey Albe, bum, bum, sorge für Umschwung.
Das isch e riese Zyt.
Brandhärd, Mamoney, vo Kamerun ind Schwyz.
Denn s TripleNine Debut, damit alles gfickt isch.
Rap, aber richtig, respäktlos und giftig.
Nach TripleNine dr dritti Streich – rächt geil.
Freshe Rapscheiss, doch das Cover git Brächreiz.
Trotzdäm: Brandrenalin isch e Wucht!
Tracks wo stolz mache, kei Zyyle Fruscht.
Die erscht Platte als Vater, aber s Rappe blybt.
«Träne in dr Auge» dr beschti Track sowyt.
Vo dr Uni in Job, jetzt bin-y Journalischt.
Weniger Zyt für Sound, verdammte huere Mischt.
Ihr wüssed jo wies isch: Es bruucht e mol e Durschtstrecki.
Bis dr Hunger zrugg und dr Durscht gweckt isch.
Drzue e chlini Krise, über was söll-y no schryybe?
In mim Läbe gits nur Liebi, y ha kä Grund zum lyyde.
TripleNine isch perfäggt, s wird wieder alles wäggfiggt.
Ignorante Stumpfsinn mit em Album Dräggig.
100 Bars Bandgschicht? Y glaub dass das äng wird!
97 Zyyle, nei, 100 längt nid.
S isch dr 9.9.2009,
TripleNine zum zweite, Brandhärd in dr Schleife.
Immer no tighter als die meischte, Blackbox in dr Pipeline.
Back wie dr Wind, ych schwörs unter Meineid.
Mir schryybe 2010, unsri Schyybe uff em 11.
Wäge eim verkaufte Album verpasse mr d Top 10.
Es isch nid das wo zellt, doch die knacke mr no.
Mache Platte und Zoff solang mr Spass hänn wie Gott.
Aber eifacher wirds nid.
Trotz dr Form vo mim Läbe und dr zwei wo hinter mir sinn.
2014 – mir sinn ready.
Nach em Swiss-Avengers-Album kumm-y us dr Deckig.
Dr Härd isch in Stellig, brennt langsam wieder heftig.
Johny, Fierce und Fetch, Bitch, nämmed das zu Kenntnis.

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onYva-Zeedel 2015: G.N.U. – Gib nid uff

Wer uns am Cortège verpasst hat. Oder wer von uns keinen Zeedel verpasst bekommen hat – unter dem Bild könnt ihn meinen onYva-Zeedel in digitaler Form nachlesen.

Und hier gibts meinen Text «Was ich an der Basler Fasnacht liebe», den ich für VICE geschrieben habe.

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G.N.U. – Gib nid uff

D Stadt isch ruhig, kai Windli waiht
Kai Sunnestraahl, kai Güggel kraiht
Dr Bode bebt und Schyybe zittre
Es donnered als wurds go gwittre
E dunkli Front am Himmelhoof
Verschreggt grad die verschupfte Schoof
Wo stuunend steehn am Stroosserand
Si gseehn si ko – e schwarzi Wand
Die walzt sich vorwärts, kunnt im Nu
Denn sinn si do, die wilde Gnu

Das Bild, dä Biss, die Poesyy
E woors Gedicht – so muess es syy!
So subversiv, mit Intelläggt
Subtil, debil und doch diräggt
Dä Zug, das Goschdyym, s passt perfäggt!
Dä Gaischtesblitz verdient Reschpäggt.

Nur aini isch ganz durenand
Drbyy kunnt die nid mol vom Land
So stooht döört ganz verdattered
Mit me Gebiss wo glappered
D Frau Sarasin am Stroosserand
Voll Zwyyfel iiber iir Verstand:
Die onYva, s isch unerheert
Wie die jetzt do dr Cortège steert!
Es glepft, es raucht, s isch ai Radau
E Härde Gnu, e bitzli blau
Jä Sinn das Schlimpf, y gseehs nid gnau?
Do druss wird wiirgglig kaine schlau
Dä Kaktus döört git au kai Sinn
Är drummled wild – y glaub y spinn
Als ob das noonig gniegend wär
Pfyfft vorne draa e Legionär
Und zwischeninn, s isch wie im Waan
E Meerjumpfere – filigran
Fascht wien e Hirt wirft die dr Stogg
Und danzt in iirem Schuppe-Rogg

Do hauts aim fascht dr Nuggi uuse
Dr Sarasin blybt nur no s Gruuse
Si schimpft und speyt grad Gift und Galle
Will kain das Sujet doo ka schnalle
Drum will si jetzt e Zeedel kralle
Dr Vortrab wird grad iiberfalle
E Schrey, e Schlag, denn gheert mes knalle
Si zaigt dr Zeedel, foot aa lalle
Doch kain verstoots, die Wort verhalle
Will iir Gebiff isch uusegfalle

Grad nääbe dere alte Grytte
Foot s Bublikum jetzt aa mit strytte
Die Gnu sinn doch, sait aine hässig
Als Sujet huere chaibe gschpässig
Die Glygge, s gooht mr geg dr Strich
Will, dass ych mir dr Kopf zerbrich
Die stiirme tobend um dr Egge
Und maine, dass mir das denn tschegge
Gib Bier statt Gnu! Nid iiberlegge!
Die Viicher solle grad verregge!

Ganz anderscht gseeht das s Annegreet
Wo straahlt wien e scheen Bluemebeet:
Dä Schlumpf, die Gnu, dä Legionär
Das Zämmeschpiil isch legendär!

Doch was die Lytt jetzt noonig wisse
Si wärde laider grad bitz bschisse
Fiir alli, wo dr Sinn vermisse
Dien mir jetzt mol dä Helge hisse:
«G.N.U.» stooht do fir «Gib nid uff»
Au nid im allergreeschte Buff
Dr Zuesatz, wo eych woohl nid gfallt:
«Es het e jede schon e mol e Sujet nid gschnallt»
Das isch e sanfte Stich in d Sytte
Geg all die gschyyde Dängger-Glygge
Äxgyysi fir dä frächi Tritt
Mir wänn gar nid, dass es Sinn gitt!
www.onyvabasel.ch

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TripleNine-Exclusives an der Bounce-Cypher

Black Tiger, Shape, KWAT, E-Light und TripleNine – Basel war gut vertreten an der grossen Bounce-Cypher bei SRF Virus (hier die Zusammenfassung). Hier der TripleNine-Ausschnitt von Silenus, Abart und meiner Wenigkeit.

Ebenfalls erwähnenswert: Der hammerharte Chilz-Part. Unter dem Foto gibts zudem den Text zu meinem Exklusive.

Foto: Oli Baer/SRF

Foto: SRF Virus/Oli Baer (rundumsbild.ch)

Fetch-Exklusive
TripleNine-Schabernack, lueg e mol die Basler aa.
Mach nid ein uff Jesus, mir nagle di an Marterpfahl.
Red nid vom Nordweschte als wär das no s Neandertal.
Ihr hänn schöni Pussies, doch krieged do e Schwanz in Arsch.
Anderscht hart.
Elefante uff em Bölche, dr Fetch isch ihre Hannibal.
E B-Boy im Cypher, y step mol uf s Laminat.
Brandhärd isch back – Pathos und Panzerstahl.
Sie würde uns gärn abschryybe.
Ihr sinn mini Kinder, viellicht hätt-y sötte abtryybe.
Sage mr Bounce wär e Laufstäg.
Was wär dr lieber so rein vom Sound här?
Mode oder Stil? Zytlos oder progressiv?
Bi uns seit me bite, wenn willsch Opfer syy.
Schön gseehsch uss im superänge Shirt.
Im Cypher könnt me meine, dass vor schwule Männer twerksch.
Aber easy au ych bi mängmol e schräge Kauz.
Z fuul zum doubletime, y penn lieber uff dr Couch.
Exklusiv – so kriege drs bi Bounce.
Straight dr Nase noo, wie im Pablo si Schnauz.
Und spicy, wie sini Chicken-Pfanne.
Bier und Beats – mehr kasch nid verlange.
Hardcore-hängebliebe wie Serrano Schinke.
Ladies läcke Lippe wenn sie mir am Bahnhof winke.

Das Kauderwelsch-Video ist da! …und das Album auch!

Swiss Avengers, Swiss Avengers, Swiss Avengers…nach der Hurra-Phase der Album-Produktion und dem Geknorze bis zum gestrigen Release ist nun endlich die Erntezeit angebrochen: Das Debut-Album mit der Schweizer Allstar-Crew The Swiss Avengers ist draussen. Hallelujah! iTunes-Kaufbefehl!

FotoNach dem sensationell witzigen Making-Of-Artikel zum «Patois»-Videodreh bei VICE/Noisey (wir sind die erste CH-Band dort!) und der Video-Premiere an gleicher Stelle folgte gestern im altehrwürdigen Churer Kino Apollo das Screening auf Grossleinwand. Krasses Gefühl! Aber irgendwie logisch, schliesslich gehört ein Avenger auf die Kinoleinwand. Anlass war die QR-Premiere des Dokumentarfilms «Anpfiff in Kurdistan (Wie wir fast einmal Weltmeister wurden)», in dem das Nordirak-Abenteuer der rätischen Fussball-Nati gezeigt wird, ein Fussball-Märchen aus Tausendundeinerschlacht, gedreht am alternativen 5. Viva-Worldcup in Kurdistan. Sehr sehenswert! Die Swiss Avengers sind neben dem famosen FA Raetia quasi die zweite Schweizer Nationalmannschaft, die Gimma gegründet hat.

10372348_730769143640648_4371874739342435636_nNach dem Screening ein kurzes und – wider Erwartungen (ich habe solche Spontan-Konzertli nicht gern) – sehr cooles Avengers-Showcase in der Churer Qbar. Da haben wir das Beste draus gemacht, ganz viele Herzen gewonnen und den anwesenden Kollegen von Muve Recordings gezeigt, dass sie die die Avengers beim nächsten Album gerne unterstützen dürfen (Wink mit dem Zaunpfahl;) …das von Muve promotete Gimmalaya-Album (erscheint am selben Tag, ebenfalls Kaufbefehl!) lag zu jenem Zeitpunkt (und auch jetzt noch) in den iTunes-Album-Charts im Hintertreffen. Gimma führt also ein Verkaufsbattle mit sich selber! Hat es so etwas in der Schweiz schon mal gegeben? Das wäre doch auch ein Medienbericht wert! …und allemal origineller, als unsere Band-Bio abzutippen.

Anyway. Schon wieder viel zu viele Worte verloren. Eigentlich wollte ich nur loswerden, dass Ihr nun alle das Avengers-Album kaufen und supporten müsst, weil wir eine Choastruppe ohne Manager sind und die Schweiz nun von hinten vögeln aufmischen wollen.

Nach dem FCB-Maischtertrack-Halligalli mit TripleNine und dem Album-Release mit den Swiss Avengers suche ich nun in den Bündner Bergen wieder nach Ruhe und Inspiration. Schliesslich habe ich mein allerliebstes Musik-Baby zu lange vernächlässigen müssen: Brandhärd! Album in the making sag ich nur…

Ihr hört von uns!

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Gratis auf Soundcloud: TripleNine – Giftig (2007)

Als kleines Dankeschön für die grosse Resonanz auf unsere FCB-Titelhymne «Fünf» – und damit man TripleNine nicht nur wegen der Maischtertracks kennt – haben wir unser Debut-Album «Giftig» aus dem Jahr 2007 komplett ins Netz gestellt. Gratis, versteht sich. Danke für den Support und viel Spass! Das dritte TripleNine-Album ist übrigens in der Mache.

«Giftig» ist das Debut-Album der 2006 in Brandhärds Milieu-Studio gegründeten Basler Rap-Allstarcrew TripleNine. Gründungsmitglieder sind die Beatproduzenten Fierce (Brandhärd), SimonAyEm (auch Rapper) und DJ Johny Holiday (Brandhärd)sowie die Rapper Abart (Taktpakt), Fetch (Brandhärd), Jean Luc Saint Tropez (Stuuberocker), Thierrey (Freakanoid) und Zitral (Stuuberocker). Ebenfalls Teil der Crew ist Graffiti-Legende und Hausgrafiker Kron.

TripleNine – Fünf (Maischtertrack 2014)

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Der TripleNine-Track zum fünften FCB-Meistertitel in Folge. Beat/Mix: Fierce. Raps: Zitral, Abart, Silenus, Jean Luc Saint Tropez, Fetch. Cover: Kron. Mastering: Greenwood Studios.

Text: TripleNine – Fünf (Maischtertrack 2014)

1 Liebi für dä Club, 2 Farbe uff dr Bruscht.
3 Pünggt für e Sieg, 4 Bier geg dr Durscht.
Es bruucht nid viel und mir sinn glücklich.
Aber hänn au nütt drgege, wenn dr FCB uns 5 gitt.

Zitral: Vale blibb bi uns Pipi blibbt au do.
Bau dr scheens Hyysli und find dr e Frau do.
Schängg dr Stadt Kinder wo schutte wie du.
Und kaputti Mannschafte wäg putze wie du.
Willsch mi Karli sy? Bitte sag jo!
Döffsch e bitz go raise aber muesch wiidr koh.
E Match ohni di gliicht me Gaischterschpiil.
Drumm singi nur für di an dere Maischterfiir.

Abart: Ganz Basel am fiire, dr Pokal in dä Händ.
Lueg mir halte dä Titel syt me halbe Joorzähnt.
Trotz dreyfachbelastig und Defensivtaktik,
stoht d Räschtschwiiz im Absyts, will näbe uns kei Platz blybt.
D Erfahrig, s Wüsse und d Konstanz sin dr Schlüssel
Hän Leader wo fiehre, dominant nid z erschüttre.
S halbe Team isch verletzt, alli vorzeiche schlächt.
Chopf ufe Brust use, gwünne trotz all däm Päch!

Refrain

Silenus: E wytere Titel, wo isch d’Konkuränz?
Hän wieder s’Kontingent gsprängt, konsequänt.
Und trotz em fünfte mol minderets keini Emotione.
Bebbibluet am brodle, FCB-Droge.
E Merci an Yann, verdient s’Eins ufem Rugge.
Egal wohi de gosch, dä Verein hesch im Rugge!
Wie im siebte Himmel, niemols elei.
Ai Liebi, gross und klai weiss was y mein!

Jean Luc Saint Tropez: 5 mol anenand brennt dr Barfiesserplatz.
Mir bhalte dr Pokal am beschte grad in dr Stadt.
D Saison isch verbyy – und s isch wohrschiinlig nie
syt Joore so liecht – uns z schloo gsi wie die.
Für mitunter viili wird’s e Wunder bliibe.
Was mr die Runde widr für Plunder gspiilt hän.
Doch nid untertryybe mi het uns bewiise:
15 Unentschiide gän e Grund zem fyyre.

Refrain

Fetch: Wär will dr Titel? Mir sinn no unentschiede.
Här mit em Titel, mir hänn ys umentschiede!
Teile mängmol Pünggt, aber nie e Maischterschaft.
Die Reihe stoht bi fünf – das hett no kaine gmacht.
Und waisch du was isch geil do dra?
Jede Finger e Titel, jetzt kunnt die zwaiti Hand.
Drum singe mr nächtelang.
Und je nach Wätterlag, hänn mr bald e Sächser-Pagg.

Refrain

Sonne, Bier und Eishockey – die Fasnacht 2014

Bild

Die drey scheenschte Dääg 2014 sind passé und es gibt gar, aber auch gar nichts an ihnen auszusetzen. Sommerwetter, eine Clique voller junger, intelligenter, hübscher Menschen und eine sauf- und rauffreudige Zyschtigs-Truppe – alles perfekt. Die Clique ist natürlich, wie allewyyl seit 2010, die onYva und die Chaos-Truppe am Fasnachts-Dienstag kennen Kenner als Neys Zyschtigs Ziigli.

Bevors hier meinen Zeedel 2014 in voller Länge nachzulesen gibt (Ihr habt ihn mir ja eh alle schon am Strassenrand aus der Hand gerissen, oder?;), hier noch das Video zum Eishockey-Gaudi am Zyschtig. Selten waren wir beim Znacht so zerstört – und es lag nicht am Bier.

NeysZyschtigsZiigli_2014_Eishockey_selection1

onYvoit – gäll de kennsch mi

onYva_2014_MorgestraichDie Wänd hänn Oore, Bildschirm Auge
Si gseen-ys, au wenn mirs nid glaube
Mir sörfe, tschätte, lache, schnaube
Derwyyl si unsri Date raube

Hänn Spanner friehner still und haimlig
Dur s Schlisselloch gwogt ai bis zwai Bligg
Wirsch hitt beschpitzled wenn d dehaim bisch
Vo jedem Gräät wo grad online isch
Näb Händy, Compi – wie grad jetz
Isch au dr Yysschrangg bald am Netz
Au Duschi, Toschter, Woog und Oofe
Vrroote di und dyni Goofe

Dr groossi Brueder luegt und sammled
Waiss wenn du pennsch und wenn d hesch grammled
Mi dschuuderets, wie dä mi kennt
Wenn d Fyyrweer kunnt bevors scho brennt
Und jedes fir mi gmachte Buech
Uf Google zaigt – bevor ys suech
Dä waiss vermuetligg, s isch zem Schysse
Scho jetzt wenn ych ins Gras muess bysse

Dr Hollande sait grad zem Obama
Die Angie Merkel macht scho Drama
Am Delifon nur im Pyjama
Haig sie e Ussbrooch wien e Lama
Do wurd sogar dr Putin gay
Waiss d NSA, s sig voll okay

Dr Edward Snowden Siibesiech
Dä macht scho Zyyg won ych nid miech
Wo dä sie Näsli yynesteggd
Sinn alli pletzligg ganz verschreggd
Jä wär hett nid au Drägg am Stägge?
Statt Ärscher muesch jetzt Wunde lägge

Dr Wüethrich Ursli ka nid schloofe
Das sig e riise Kataschtroofe
Är haig no Lyyche untrem Bett
E Läbtob wo kain gfunde hett
Deert druff haigs no ganz haiggli Aggte
Vyyl schlimmer als die Speese-Faggte
Die zaige dass sy Halbkantoon
Scho jetz barat wär fir d Fusioon

onYva_Fasnacht_2014_1Nur Brischt und Ärsch, es goot em myys
Die Hell isch taarnt als Paradyys
No ai, zwai Cligg, denn heert är uff
Im Netz dr Scheff doch suscht nur Buff
Doch pletzligg – ping – e neye Tschätt
E Myggeli schrybt ihm ganz nätt
Ob är nid au e Webcam hätt?
Es isch erheert, sy Schtossgebätt!
Si syg sunscht nid so, sait si schyych
Und macht sich frey, är duets ‚re glyych
Si zaigi grad no vyyl, vyyl mee
Doch will zerscht syni Palme gsee
Är dänggt nimm vyyl, isch nur no schpitz
Und fummled an sym Hooseschlitz
In däm Momänt e lutte Knall
Doch gracht hetts nid im Hoosestall
Dur d Diire stirmt grad d Bolizey
Das Lueder macht e riise Gschrey
Denn die het syni Kronjuweele
Grad filme welle zum en gweele
Am Bildschirm winggt e Bull mit Helm:
Du hesch jetz Gligg gha, huere Schelm!
Mit rootem Gsicht will säll grad wisse
Wie sis gmerggt hänn, dass är wird bschisse
Dr Schugger lacht und sait, si haige
Ihn nur benutzt zem allne z’zaige
Wo sich die Cyber-Schelm verstegge
Nachdäm si sexy Fährte legge
Si haige ihn halt observiert
Und gmerggd, dass das guet funktioniert
Will ain, wo mit dr Lände dänggd
Jo sicher bald in d Schyssi länggd
Drum hebed acht im Web dehai
Bim sörfe sinn dr nie elai
Wär sich im Internetz verstriggt
Wird irgendwenn grad dobbled gfiggt

Eine FCB-Hymne, ausnahmsweise ohne Titelgewinn

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Im Laufe meiner Rapkarriere durfte ich schon auf vielen beeindruckenden Basler Bühnen spielen: Kulturfloss auf dem Rhein, am JKF auf dem Barfi oder dem Theaterplatz, zur Euro08-Eröffnung auf dem Münsterplatz, in der ausverkauften Kaserne – Rossstall sowie Reithalle – oder an der FCB-Meisterfeier auf dem Stadtcasino-Balkon. Und am vergangenen Samstag kam nun also ein Kurzauftritt auf dem heiligen Joggeli-Rasen dazu…das dürfte schwer zu toppen sein. Zwar bekam ich im Mittelkreis, zugepfropft mit zwei Inear-Köpfhörern und ohne Brille, nicht allzuviel mit von der Stadion-Stimmung – ausser vielleicht dem Schlussapplaus und den Schemen meiner Visage auf dem Grossbildschirm, aber ein Auftritt im St.-Jakob-Park, kurz vor dem Anpfiff eines denkwürdigen Städtederbys, bei dem YB in letzter Minute gebodigt wird, das ist schon ganz grosses Kino. Das ist alles andere als selbstverständlich, sondern eine Ehre. Demut. Freude. Hühnerhaut…und so weiter.

Nun kann man sich zu recht Fragen, warum TripleNine mitten in der Saison mit einer neuen FCB-Hymne namens «Gschichte wärde gschriebe» – eine Hommaage an den FC Basel 1893 und seine Fans – um die Ecke kommt. Der Grund ist einfach: Weil das Stadion in der Winterpause mit einer neuen Soundanlage bestückt wurde und wir netterweise vom Audio-Sponsor (Messe Basel) gefragt wurden, ob wir die Boxen-Membrane entjungfern wollen. Da lässt man sich natürlich nicht zweimal bitten. Mein Dank gilt deshalb allen, die das möglich gemacht haben – vom FCB über die MCH und die Techniker bis hin zu Patricia Leber, die das Ganze aufgegleist hat.

Hier nun der Songtext sowie ein Überblick mit allen möglichen Audio, Video und Foto-Links.

– Als Gratis-Download kann der Song via fcb.ch gesogen werden (bis am 10.02.2014).
– Wer den Tune auf iTunes kauft, unterstützt das Fan-Projekt.
– Auf Soundcloud gibts den Track sowohl im Original als auch als  JLST-Remix.
– Bilder der Show gibts auf der TripleNine-Facebook-Seite.

TripleNine: Gschichte wärde gschriebe (FCB-Hymne 2014)

Fetch: Kennsch du die Stadt wo gärn chli anderscht tickt?
Wo alles andersch isch wenn s Volk im Stadion singt.
E Stadt e Region, vom Babbe zem Sohn.
Und egal wo mr strande loht ys Basel nid los.
Spieler wärde Helde und denn zu Legände.
Siege und lyyde, wil Triumph au mol ände.
FC Basel — e Schatz, e Juwel.
Die Stadt gitt dr Kraft und Fans gänn dir Seel.

Abart: Hänn e Platz in unsrem Härz für dä Club reserviert,
trage d Farbe permanänt wie unter d Hut tättowiert.
Ganz Basel salutiert will du uns beriehrsch,
öb Schugger oder Dieb — gohts ums Schutte gsehn mrs glych.
Schlohsch e Brugg fürs Volgg, bisch dr Punkt wo vereint,
hesch Verluscht und Erfolg mit Hundertuusige teilt.
Und ä Stadion isch z klei zum zeige wie das isch.
Bi dir fühl y mi dehei, bitte blyb wie’d bisch!

Refrain: Das isch unser Club, mir gniesse die Momänt wil
Gschichte wärde gschriebe und verhebe denn unändlich.
Titel und Kapitel und es wird nie sälbschtverständlich.
Alles wo mr wänn isch…dr F-C-B.

Zitral: Vom grosse Fisch bis zum kleine Arbeitslose,
hämmer alli unseri Johreskarte in dr Hose.
Wo au immer du spielsch, wirdsch begleitet vo Horde,
für di stöhn mr zämme und kein goht verlore!
Du bisch d Seel vo dr Stadt, di Geischt in uns,
gspyyr di Heimstett bäbe wenn die Einheit gumpt.
Schiess e Gool für uns und bitte schiess no eins meh,
und loss Tabälleplätz frey, uff Platz zwei oder drei!

Jean Luc Saint Tropez: Mir stöhn zämme uffm rotblaue Pfad uss dr Dunkelheit,
das isch Wille, Kampf, Tradition und Verbundeheit.
Ussteile, yystecke, uffstoh und wider dra,
in Zyte vom Triumph und nach dr bitterschte Niederlag.
Dr Grad isch schmal zwüsche Säge und Päch,
doch au die schlächte Momänt hänn ys wäsentlich prägt,
über Generatione vererbt, vereint Spiel für Spiel,
nid du suechsch di Club, nei di Club findet di!

Refrain: Das isch unser Club, mir gniesse die Momänt wil
Gschichte wärde gschriebe und verhebe denn unändlich.
Titel und Kapitel und es wird nie sälbschtverständlich.
Alles wo mr wänn isch…dr F-C-B.

Silenus: Egal vo wo de kunnsch, öb Land oder Stadt,
spielt Basel e Match, simmer ei Mannschaft,
und s’isch widr eimol meh, dr Zauber in dr Luft,
Rauch in dr Luft, rot blau isch dr Grund!
Hänn e Kurve im Rugge wo dr Name au verdient,
wie ne Burg lueg uffe, sehsch die Fahne das isch die,
wo zeigt was Macht isch, seit was Sach isch,
du bisch FCB, wenn de eins mit dr Stadt bisch!

Bridge: Wenns blau am Himmel sich mit Oberot mischt,
und dr letscht goldig Strahl di Blick denn trifft,
denn weisch als Basler vo wo d Farbe sinn,
wo’s Volk in de Strosse uff ihrne Fahne schwingt!

Refrain: Das isch unser Club, mir gniesse die Momänt wil
Gschichte wärde gschriebe und verhebe denn unändlich.
Titel und Kapitel und es wird nie sälbschtverständlich.
Alles wo mr wänn isch…dr F-C-B.

Credits: Gschichte wärde gschriebe
Raps: Fetch, Abart, Zitral, Jean Luc Saint Tropez, Silenus
Beat, Mix & Mastering: Fierce
Scratches: DJ Johny Holiday

Tommy Vercetti vs. Knackeboul – Diss oder Diskussion?

Wann flogen im Schweizer Rap eigentlich zum letzten Mal so richtig die Fetzen? Momentan geht es jedenfalls ab. Und zwar zwischen Tommy Vercetti und Knackeboul, beziehungsweise – wie das bei solchen Sachen meistens der Fall ist – vor allem auch zwischen deren Anhängern, die sich jetzt lustvoll das Maul zerreissen (hier bzw. oben der Joiz-Beitrag zum Thema).

Dass Tommy Vercettis «Diss» so heiss diskutiert wird zeigt, welche Harmonie im Schweizer Rap zuvor herrschte. Und wie sehr sich Hörer und Medien offenbar nach Brot und Spielen sehnen. Meiner Meinung nach wird die Diskussion aber bereits wieder viel zu hysterisch geführt – wobei hier die beiden gut argumentierenden Protagonisten ausgenommen sind. Aber worum gehts eigentlich? Stein des Anstosses ist Tommy Vercettis «Holden Skit 3» auf dem grossartigen Album «Glanton Gang», das der Berner am Freitag mit seinem langjährigen Partner in Crime Dezmond Dez rausgehauen hat. Auch wenn allenthalben betont wird, man soll Vercettis Line gegen Knackeboul nicht aus dem Kontext reissen, wird grösstenteils genau dies getan. Aus diesem Grund hier vorab der gesamte Text des vieldiskutierten Songs:

Intro (Ausschnitt aus der SRF-TV-Serie «Cover Me»): Und ja, Rapper chönnd in dr Regel au nöd singe – aber suscht sinds würklich flotti.

Tommy Vercetti: I find «Cover me» dr gröscht Scheiss, au wenn mini Jungs hei mitgmacht.
Aber i ha numme Liebi, lueg, dir sid ja no chli gsi.
Zwoi Mal hei si aagfragt, zwoi Mal han i nei gseit.
Y bi Künschtler worde für nes Minimum Freiheit.
Mag nid Fründ sii mit Bünzlis und Deppe d Hand gäh,
wo üs ignorant hei belächelt im letschte Jahrzähnt.
U dr Knack dä Hueresohn macht üsi Arbeit zum ne Witz.
Verharmlosed alles i Kommentatore wien e Bitch.
Aui Widersprüch und Kämpf uf Sympathie reduziert.
Für üsi konservative Alte uf em Tablet serviert.
Lueg i liebe mini Eltere, respektier ihri Sicht doch
au sie si Chlibürger u hei vieles nid begriffe.
Es geit nid um real sii sondern um subversiv sii.
E Stimm vo de Strass z sii für die wo still sinn die ganz Ziit.
Gäge Ideologie z syy, Reflektion vo dr Klass z sii.
Übersetzig für Spastis, minimal relevant sii.
U offe sii für alles isch hütt absolut konform.
Und alles geit mit allem, die neoliberali Norm.
Drum: Wenn Kunscht wottsch mache, muesch di wehre.
U wenn e Sändig mit üs rede – süscht wirds nur e Scheiss…

Voilà. Als ich den Track vor rund zwei Wochen vorab auf der Fahrt zur Bounce-Cypher bei SRF Virus zum ersten Mal hörte, fragte ich mich grinsend, ob eine Polemik entbrennen wird. In der Cypher sind Tommy und Knäck sich dann – soweit ich das mitbekommen habe – ganz normal über den Weg gelaufen. Ich nehme an mit den üblichen Handshakes et cetera. Dass die Geschichte kurz darauf so abgeht, hätte ich nicht unbedingt gedacht.

Klasse statt Kasse: Tommy Vercetti.

Klasse statt Kasse: Tommy Vercetti.

Aber ich finds gut, dass gestritten wird. Die Diskussion ist wichtig. Ich verstehe den Song nicht in erster Linie als Diss gegen Knackeboul – erst recht nicht an ihm als Rapper – sondern als scharfe Kritik an TV-Halligalli-Formaten wie der SRF-Doku «Cover Me», in der das Schweizer Fernsehen eidgenössische Rapper mit Volks- und Schlagersängern verkuppelte. Das Problem bei solchen Formaten – und das ist die Kritik, die der «Holden Skit 3» mehr als deutlich macht – ist, dass den Rappern in solchen Shows jeweils mit klischeehaften «Yo! Yo!»-Floskeln sowie einem teilweise spöttischen Unterton begegnet wird (wie im Skit-Intro). Und dass die Künstler zu oft wie Vollpfosten behandelt werden (besonders ausgeprägt im deutschen Fernsehen).

So werden (meist) gestandene Rapper zu Clowns gemacht, vorgeführt und bloss gestellt. Ich kann nachvollziehen, dass Tommy Vercetti findet, dass dies dazu beiträgt, dass Schweizer Rapper nicht ernst genommen werden. Ich sehe das bis zu einem gewissen Punkt auch so. Mich erinnert die TV-Show-Präsentation von Rappern irgendwie an die amerikanischen Minstrel Shows des 19. Jahrhunderts:

«Minstrel-Shows zeigten in idealisierter Form den Weißen, die oft keine Schwarzen aus ihrem Alltag kannten, zahlreiche Stereotype von Schwarzen. Sie werden als ständig fröhliche, singende und naive Sklaven dargestellt, die ihre Besitzer trotz harter Arbeit lieben. Dabei wird eine romantisierende Vorstellung vom Alltag der Sklaven auf den Plantagen inszeniert. Viele Stereotype gingen auch in andere nationale Erzählungen und ins Liedgut ein.» (Quelle: Wikipedia)

Rassistischer Humor: Amerikanische Minstrel Show im 19. Jahrhundert.

Rassistischer Humor: Amerikanische Minstrel Show im 19. Jahrhundert.

Im Unterschied zu den Minstrel Shows machen sich im Rap die Protagonisten aber gleich selber zum Affen – sei es als lustig-sympathischer Mitmach-Clown in Fernsehshows oder als überharter, alle Klischees bedienender Gangster-Rapper in den entsprechenden Songs und Videos. Beide Extreme schaden der Szene insofern, als dass deren Zeichen von den 0815-Bünzis am anderen Ende der Leitung meistens komplett falsch verstanden und interpretiert werden. Nicht so in der Szene: Wenn ein Schweizer Rapper eingermassen strassenintelligent vom Leben auf der Gasse (oder in der Gosse) erzählt, kann jeder Mcee dies nachvollziehen und respektieren. Man ist sich Übertreibungen gewohnt – das nennt man künstlerische Freiheit.

Das von Tommy Vercetti gern zitierte subversive Element versteckt sich hier oft zwischen den Zeilen. Bei Tommy und Dezmond Dez hingegen kommt die Gesellschafts-, Kapitalismus- und Systemkritik direkt in die Fresse. Unmissverständlich und unverblümt. Das ist geil und überfällig. Knackeboul ist – als Rapper UND «Cover Me»-Moderator – sozusagen ein prominentes Bauernopfer, wobei Tommy Vercetti natürlich völlig bewusst gewesen sein dürfte, welche Polemik er mit seiner Knäck-Line auslöst. Und, zugegeben, das «Hurensohn» hätte es hier nicht wirklich gebraucht. Denn darauf – anstatt auf der berechtigten Kritik – reiten jetzt alle rum, auch wenn hier bei der Wortwahl vermutlich eher das Silbenbild eines im Rap geläufigen Schimpfworts eine Rolle gespielt haben dürfte. Und nicht Hass.

Knackeboul: Rapper, Beatboxer, Moderator, Multitalent. (Bild: Lukas Mäder)

Knackeboul: Rapper, Beatboxer, Moderator, Multitalent. (Bild: Lukas Mäder)

Ich will an dieser Stelle auch Knackeboul in Schutz nehmen – ein Ausnahmerapper, Beatboxer, Freestyle-Genie, TV-Moderator und generell in jeder Situation ein Entertainment-Multitalent, der mit seiner zappligen Heiterkeit und Offenheit zu einer Art Sven Epiney des Schweizer Rap geworden ist. Der Traum-Schwiegersohn, der Herr und Frau Schweizer bei «Giaccobo/Müller» oder von der Titelseite der Coop-Zeitung entgegenlacht. Respekt! Bei aller Skepsis bin ich letztlich froh, dass es einer aus unseren Reihen – und zwar einer der Talentiertesten – in diese Gefielde geschafft hat. Denn abgesehen von einigen beschämenden Yoyo-Klischee-Momenten, die ja meistens nicht vom Rapper aus kommen, können Leute wie Knackeboul in dieser Position auch einiges an Verständis – vielleicht sogar Akzeptanz und Respekt – für die Rapszene generieren.

Wobei Kunst, beziehungsweise Rap, in den Augen von Tommy Vercetti eine subversive Subkultur bleiben soll (sofern ich ihn richtig verstehe). Die Verbrüderung mit dem Mainstream ist unerwünscht wegen einer allfälligen Verwässerung und Verharmlosung. Vor allem aber auch wegen des Komplizentums mit der Klischee um Klischee (re)produzierenden Unterhaltungsindustrie des Kapitalismus, der wiederum für die Unterdrückung eines Grossteils des Volks verantwortlich sei. So kann mans natürlich auch sehen.

Unter dem Strich finde ich, dass die gegenwärtige Diskussion wichtig ist und Sinn ergibt. In den Augen der Einen gewinnt Tommy. Andere finden Knackeboul hat recht. Und Dritte – zu denen ich mich zähle – freuen sich ob des Diskurses, der letztlich ja zeigt, wie sehr sich viele um die Rapszene kümmern. Hier gehts nicht darum, wer gewinnt. Schlussendlich haben beide auf ihre Art recht – das hat auch der Schlagabtausch bei Joiz in the Hood gezeigt, wie ich finde.

Im gegenwärtigen Lärm geht zudem fast unter, dass Schweizer Rap im Jahr 2013 extrem viel Spass gemacht hat – nicht zuletzt dank Tommy Vercetti und Knackeboul.

Klingst fast wie eine Antwort auf alle Vorwürte: Knackebouls mit «Läbe mi Troum».

Das Brandhärd-Inferno am Openair Leimental

Es gibt Konzerte, bei denen passt einfach alles – vom Publikum über die Organisation bis hin zur Soundabmischung und dem Wetter. Gestern hatten wir so einen Gig am Openair Leimental in Oberwil. Baselbiet, Baby! Danke an alle die da waren, die Organisatoren, unsere treuen Feuerspucker und an die beiden Fotografen Adrian Mangold und Silenus! Sämtliche Fotos gibts auf der Brandhärd-Facebook-Site, hier meine vier Lieblingsbilder der Serie…

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Das Karohemd, das ich auf diesem Bild trage, wurde mir übrigens kurz darauf gestohlen. Wers mir zurückbringt erhält Finderlohn;)

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